Wie Olga sich auf Wolken schwingt
Geschichten können ja so spannend sein. Besonders diejenigen, die erzählt werden, während es regnet. Da es ja jetzt, in dieser herbstlichen Zeit, öfter regnet, ist natürlich ein echter Grund
gefunden, um eben öfter mal ins Puppentheater des Erfurter Waidspeichers zu gehen. Dort weiß man das und hat eine Geschichte mit regen rausgekramt von Franz Zauleck, ab 5 Jahre und für die Bühne
zurechtgemacht von Franziska ritter (Regie). Am Wochenende war Premiere für "Olga bleibt Olga". Zu sehen gibt es die Geschichte von einem Kälbchen, das immer irgendwie anders ist als die Anderen.
Zuerst ist es schwarz und wird von den weißen Kühen gehänselt, dann ist es weiß und wird von den schwarzen Gefährten geärgert. Erst als es beides ist, nämlich ein schwarz-weiß geflecktes
Kälbchen, da ist die Welt wieder in Ordnung. Doch bis dahin ist es ein ziemlich mühsamer und von unzähligen Ereignissen durchkreuzter Weg, auf dem die junge Kuh (Kerstin Wiese) viel Unterstützung
durch einen Matrosen (Paul Olbrich) erfährt, der allerdings immer ein Boot oder ein Schiff in die Geschichte einbringen will. Das Kälbchen namens Olga läuft über Wiesen und Berge, an Bächen und
Flüssen vorbei, schwingt sich gar auf Wolken und fällt in große schwarze Löcher. Dabei begegnen ihr so wundervolle Wesen wie ein Propeller, der sie entführt und eine echte Lampenschirm-Fee, die
den Propeller gegen drei Wünsche tauscht. Man lernt eine leicht verrückte lila Kuh kennen, sowie eine entzückende, philosophierende Sowohl-als-auch Fledermaus und schließlich noch ein Bataillon
Maulwürfe, die ganz prächtig auf den Slogan "Achtung, Männer!" hören und die kleine Kuh mächtig ärgern. Alle sind wundervoll amüsant gespielt von Kathrin Blüchert und Paul Olbrich.
Die diversen Wanderungen unternimmt Olga vom roten Mama-Papa-Sofa aus (Ausstattung Toto) eben wie im richtigen Leben. Und natürlich endet die geschichte happy-mäßig. Alle sind glücklich, denn
alle sind nun schwarz-weiß gescheckt, nicht nur Olga, auch Papa und Mama. Alle. Bis auf eine: die lila Kuh, und die bringt dann zur Überraschung noch Schokolade mit- und erscheint als Matrose!
Wenn das kein Happy-End ist. Mit viel Applaus und Jubel bedankten sich die kleinen und großen Zuschauer am Sonntagvormittag für die unterhaltsame Stunde.
Thüringische Landeszeitung
Sylvia Obst