Kurzweiliger Abend mit Ohrwürmern

Die Theaterbesucher haben die Premiere des Liederabends "Horch, was kommt von draußen rein" mit viel Beifall belohnt.

Fünf Schauspieler, fünf Musiker, dazu ein sparsames Bühnenbild. Jede Menge Jux und Tollerei sowie Songs aus sechs Jahrzehnten - das war der neue Liederabend "Horch, was kommt von draußen rein" am Sonntag auf der Kleinen Bühne des Vogtland-Theaters. Ohrwürmer von einst wie "Im Wagen vor mir sitzt ein junges Mädchen" oder "Ein himmelblauer Trabant" wurden durch den Saal geschmettert, und die Besucher klatschten begeistert im Takt. August Horch, dessen Name in den Titel eingebunden war, hatte ab 1904 das deutsche Auto in der Welt bekannt gemacht. Und so war das zentrale Thema die Automobilindustrie in Zwickau und dem Vogtland. Alle Plätze waren besetzt, und die Besucher amüsierten sich am laufenden Band. Doch es wurde nicht einfach gesungen. Ein Auto-Hit-Quiz brachte unterhaltsame Szenen. Schauspieler Daniel Koch demonstrierte, wie wandelbar und vielseitig er ist. Gerade erst spielte er Shakespeares Hamlet. Nun verzauberte er die Menschen auf ganz andere Weise: Lustig, witzig und schlagfertig. Er schwätzte schwäbisch, stülpte sich verschiedene Perücken auf und hüpfte herum wie Rumpelstilzchen. Er wirbelte über die Bühne und durch den Zuschauerraum, sang und tanzte und kokettierte mit den Besuchern. Verschiedene Fragen, die sich rund ums Auto drehten, ließ er von den Besuchern beantworten. Beispielsweise "Was ist ein Coupé? Woher kommt der Begriff Taxi? Zur Belohnung gab's einen kleinen Preis, der ebenfalls irgendwie mit dem Auto zu tun hatte. Auch die übrigen Akteure bewiesen, dass der Schauspieler mehr kann als nur Texte sprechen und eine Figur darzustellen. Die Frauen in kurzen Röckchen, mit flotter Frisur, kess und ausgelassen, gefielen den Theaterfreunden ebenso wie die männlichen Kollegen. Marcel Kaiser erntete viel Beifall für sein Lied vom geliebten Auto und der sich wiederholenden Liedzeile: "Ich liebe meine Frau und die Kinder, aber unter uns: dich lieb ich noch mehr..." Dabei liebkoste er sein Trabantchen und schwor ihm ewige Treue. Die fünfköpfige Band untermalte gekonnt die famosen Szenen.

Freie Presse vom 30.10.2018
Renate Günther