Die kleinen Zuschauer jauchzen über "Die zweite Prinzessin" am Theater der Jungen Welt
….Eine Inszenierung für die Jüngsten (4 plus), das auf kleiner Bühne die kleine Form bedient und von einem im Grunde kleinen Problem handelt. …Durchaus verständlich, dass auch die kleine
Prinzessin in den dunklen Wald flieht, um dort unter anderem einschlägige Mordkomplotte zu schmieden: "Wolf du Allerbester, frisst du bitte meine große Schwester?" Der Wolf will nicht, ist ja
auch nur eine olle Wollsocke - und eine köstliche Szene, die Nora-Lee Sanwald als angenehm burschikose Prinzessin sichtlich genießt. Im Bett lümmelnd, den sprechenden Wolf-Socken über der Hand.
Was nur einer von vielen Einfällen ist, die hier an der Nahtstelle zwischen Objekt- und Figurentheater und Schauspiel tänzeln. Dabei bleibt aber der inszenatorische Blick immer rigoros auf die
Zielgruppe gerichtet…Mit knuffigem Riesenbären auf dem Rücken und doofer Barbiepuppe als Große-Schwester-Feindbild. Die Bühne Susanne Rupperts tut ihr Übriges. Flugs kann die darstellen, was
gebraucht wird, vom Palast über den Wald bis zum Sperrholzkönigspaar….Die Kleinen jauchzen, was die Erwachsenen freilich freuen mag, zumal die 50 Minuten auch pädagogisch wertvoll vergehen…
Leipziger Volkszeitung 5.10.2015
Steffen Georgi